Sinn der privaten Vorsorge wird aktuell in Frage gestellt
Nach einer aktuellen, repräsentativen Umfrage des AXA-Versicherungskonzerns im Rahmen des sogenannten „AXA Deutschland-Report 2015“ fragt sich inzwischen jeder zweite Erwerbstätige in Deutschland, ob die private Altersvorsorge überhaupt noch Sinn macht. Die Umfrage, welche unter 3.243 Bundesbürgern (Erwerbstätige und Rentner) in allen Bundesländern durchgeführt wurde, brachte zudem weitere, teils nachdenklich stimmende Fakten ans Tageslicht.
Altersvorsorge wird vernachlässigt
Aufgrund der anhaltend niedrigen Zinssituation hierzulande sehen viele Menschen keinen Sinn mehr in einer langfristigen Ansparung – jeder Vierte hat nach Ergebnissen der Umfrage sogar bisher schon bestehende Altersvorsorgeverträge aufgekündigt. Bei den Neuabschlüssen sieht es nicht besser aus: Ca. 59 % der Befragten geben an, dass aufgrund der sehr niedrigen Zinsen für Kapitalanlagen keine Notwendigkeit für den Abschluss neuer Produkte gesehen wird. Die Ergebnisse sind aus Sicht vieler Experten alarmierend, denn es steht nach wie vor außer Frage, dass eine private Altersvorsorge zusätzlich zur gesetzlichen Rente unverzichtbar ist, wenn der Lebensstandard im Alter nicht rapide sinken soll. Auch wenn derzeit die Guthabenzinsen auf niedrigem Niveau sind, bedeutet dies nicht, dass eine langfristige Anlage sich nicht lohnen kann. Zudem sollten die verschiedenen Möglichkeiten der Altersvorsorge genau betrachtet werden – so sind beispielsweise auch Fondssparpläne und andere Anlageformen möglich. Diese Anlageformen sind weit weniger vom aktuellen Marktzinssatz abhängig als reine Guthabeneinlagen.
Unzureichende Kümmerung um die Altersvorsorge verstärkt den Minizins-Effekt
Die derzeitige Einstellung vieler Erwerbstätiger verstärkt die Problematik durch die Minizinsen noch. Werden die Vorsorgeverträge gekündigt bzw. zurückgefahren, steht später weniger Kapital für den Ruhestand zur Verfügung. Gleichzeitig steigt jedoch der Bedarf an zusätzlichem Sicherungskapital, da das allgemeine Rentenniveau eher rückläufig ist. Laut Umfrageergebnis haben bisher erst ca. 60 % der heutigen Erwerbstätigen mit einer Planung für den Ruhestand begonnen. Vielen ist eine gewisse Unbekümmertheit auch bewusst, denn wiederum ca. 60 % geben an, dass sie eigentlich wissen, dass sie mehr für die Alterssicherung zurücklegen müssten. Auch nach Bundesland unterscheiden sich die zurückgelegten Mittel: Laut eigener Angaben legen die Erwerbstätigen in Sachsen durchschnittlich nur ca. 178 Euro und die Berliner nur ca. 194 Euro im Monat für die Alterssicherung zurück. Damit bilden diese beiden Länder die Schlusslichter. Im Bundesdurchschnitt legen die Deutschen ca. 257 Euro je Monat zurück.
Unterschiede auch bei den Anlageformen
Sehr unterschiedlich sind auch die Anlageformen über die verschiedenen Bundesländer verteilt. Immobilien als bevorzugte Anlageform (z. B. in Form eines selbstgenutzten Eigenheims) sind besonders im Saarland (68 %) und in Baden-Württemberg (67 %) gefragt – in Berlin (25 %) hingegen hält davon kaum jemand was. Doch gerade Menschen ohne Immobilienbesitz zeigten sich im Laufe der Befragung besonders ängstlich, was die Einkommenshöhe im Rentenalter angeht. Sie gaben fast doppelt so häufig die Befürchtung an, dass das voraussichtliche Einkommen nicht für den gewohnten Lebensstandard reichen könnte.
Was planen die Menschen zum Eintritt in den Ruhestand?
Auch interessant: Auf die Frage, was Erwerbstätige mit dem Eintritt in den Ruhestand verbinden, gaben die meisten (89 %) an, dass nun „kein beruflicher Stress“ mehr vorhanden sein wird. 88 % der befragten Rentner stimmten dieser Meinung auch zu. Die oft verbreitete Meinung, dass Menschen mit dem Eintritt in den Ruhestand mehr verreisen möchten, trifft so nicht zu. Lediglich 43 % der befragten Ruheständler gaben an, dies tatsächlich zu machen.
Andreas Schrobback
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